Die intraoperative Gallengangsendoskopie [electronic resource] /

Die Gallenblase mit ihren Funktionen des Sammelns, Eindickens und schubweisen AusstoBens der Galle erscheint yom anatomisch­ physiologischen Standpunkt aus wenig interessant. Aus funktionel­ ler Sicht erhebt sich daher die Frage, ob die Gallenblase iiberhaupt notwendig ist. Wenn dennoch die Gallenblase immer wieder im Mit­ telpunkt unserer praktischen arztlichen Tatigkeit steht, so deshalb, weil ihre Erkrankungen von zentraler klinischer und volkswirt­ schaftlicher Bedeutung sind. Die Klinik der ableitenden Gallenwege ist eng verkniipft mit dem Auftreten von Gallensteinen und den da­ mit verbundenen Komplikationen. Am 15. Juli 1882 fiihrte Carl LANGENBUCH in Berlin bei einem 43 jahrigen Patienten die erste Cholecystektomie erfolgreich durch. Dies war der Grundstein fiir die neuzeitliche Gallenchirurgie. LAN­ GENBUCH entwarf auch die wichtigsten Grundeingriffe der Gallen­ steinoperationen, wie Choledochotomie, Choledocho-Duodenosto­ mie und Hepatico-Enterostomie, fiihrte sie aber selbst nicht durch. 1m deutschsprachigen Raum gilt Hans KEHR als Begriinder der wissenschaftlichen Gallenwegschirurgie. In seinem zweibandigen Werk iiber die "Praxis der Gallenwegechirurgie" beschrieb er 1913 die Taktik und Technik der Cholecystektomie einschlieBlich der Pal­ liativeingriffe. In der Folgezeit lagen die Fortschritte auf dem Gebiet der pra-und intraoperativen Diagnostik von Gallenwegserkrankun­ gen. Durch die Entwicklung von Kontrastmitteln, die iiber die Leber ausgeschieden werden, konnte man mit Hilfe der intravenosen Chol­ angiographie die Gallenblase und die Gallenwege rontgenologisch darstellen. Da diese Methode aber von der intakten Leberfunktion abhangig ist, scheidet sie bei Bilirubinwerten iiber 5 mg-% fiir die praoperative Diagnostik aus.

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Bibliographic Details
Main Authors: Lennert, Kurt A. author., SpringerLink (Online service)
Format: Texto biblioteca
Language:ger
Published: Berlin, Heidelberg : Springer Berlin Heidelberg, 1987
Subjects:Medicine., Gastroenterology., Hepatology., Abdominal surgery., Surgery., Medicine & Public Health., General Surgery., Abdominal Surgery.,
Online Access:http://dx.doi.org/10.1007/978-3-642-71692-8
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Description
Summary:Die Gallenblase mit ihren Funktionen des Sammelns, Eindickens und schubweisen AusstoBens der Galle erscheint yom anatomisch­ physiologischen Standpunkt aus wenig interessant. Aus funktionel­ ler Sicht erhebt sich daher die Frage, ob die Gallenblase iiberhaupt notwendig ist. Wenn dennoch die Gallenblase immer wieder im Mit­ telpunkt unserer praktischen arztlichen Tatigkeit steht, so deshalb, weil ihre Erkrankungen von zentraler klinischer und volkswirt­ schaftlicher Bedeutung sind. Die Klinik der ableitenden Gallenwege ist eng verkniipft mit dem Auftreten von Gallensteinen und den da­ mit verbundenen Komplikationen. Am 15. Juli 1882 fiihrte Carl LANGENBUCH in Berlin bei einem 43 jahrigen Patienten die erste Cholecystektomie erfolgreich durch. Dies war der Grundstein fiir die neuzeitliche Gallenchirurgie. LAN­ GENBUCH entwarf auch die wichtigsten Grundeingriffe der Gallen­ steinoperationen, wie Choledochotomie, Choledocho-Duodenosto­ mie und Hepatico-Enterostomie, fiihrte sie aber selbst nicht durch. 1m deutschsprachigen Raum gilt Hans KEHR als Begriinder der wissenschaftlichen Gallenwegschirurgie. In seinem zweibandigen Werk iiber die "Praxis der Gallenwegechirurgie" beschrieb er 1913 die Taktik und Technik der Cholecystektomie einschlieBlich der Pal­ liativeingriffe. In der Folgezeit lagen die Fortschritte auf dem Gebiet der pra-und intraoperativen Diagnostik von Gallenwegserkrankun­ gen. Durch die Entwicklung von Kontrastmitteln, die iiber die Leber ausgeschieden werden, konnte man mit Hilfe der intravenosen Chol­ angiographie die Gallenblase und die Gallenwege rontgenologisch darstellen. Da diese Methode aber von der intakten Leberfunktion abhangig ist, scheidet sie bei Bilirubinwerten iiber 5 mg-% fiir die praoperative Diagnostik aus.