Lehrbuch der Psychiatrie [electronic resource] /

einflüssen. Die angeborenen Reaktionsbereitschaften werden vielfach erst durch das Erleben der Umwelt geprägt. Auch beim Tiere können Erregung und Aktivität, die ursprünglich dem einen Triebe galten, auf einen anderen überspringen. Triebversagung führt zu außerordent­ lichen Stimmungen und stereotypen Handlungen. Triebkonflikte können zu unnatürlichem und zweckwidrigem Verhalten führen. Sogar Regressionen kom~~m im Tierreich vor. Im Gegensatz zu den alten psychoanalytischen Anschauungen und in Ubereinstimmung mit der neueren menschlichen Psychologie zeigt sich am Tiere auch, daß die sexuellen Triebe zwar mächtig, aber keinesfalls allein ausschlaggebend sind. Neben den sexuellen gibt es zahllose andere biologisch verwurzelte Triebrichtungen, und zwar nicht nur solche, die bloß der Er­ haltung des Individuums dienen (Hunger, Durst, Vermeidung von Schmerz usw. ), sondern auch solche, die das soziale Leben regeln (Trieb, gewisse Distanzen zwischen Individuen einzuhalten, sich unter Kämpfen in eine Rangordnung der Artgleichen einzureihen, Brut­ pflegeinstinkte usw. ). Es kann keine Rede mehr davon sein, daß nur den sexuellen unter allen sozialen Trieben biologische Wurzeln zukämen und alle andern sozialen Regungen nur künst­ lich anerzogen würden. Kapitelzusammenfassung Die heutige Psychiatrie betrachtet die Psyche nicht mehr als etwas für sich Bestehendes und Stabiles. Vielmehr berücksichtigt sie, daß die Psyche eines Menschen während des ganzen Lebens einer Entwicklung unterworfen ist. Die psychische Entwicklung erfolgt auf Grund von angeborenen Reaktionsbereitschaften untrennbar verbunden mit der körperlichen Entwicklung und mit der persönlichen Lebenserfahrung.

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Main Authors: Bleuler, Eugen. author., SpringerLink (Online service)
Format: Texto biblioteca
Language:ger
Published: Berlin, Heidelberg : Springer Berlin Heidelberg : Imprint: Springer, 1960
Subjects:Medicine., Medicine & Public Health., Medicine/Public Health, general.,
Online Access:http://dx.doi.org/10.1007/978-3-642-52660-2
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Lehrbuch der Psychiatrie [electronic resource] /
description einflüssen. Die angeborenen Reaktionsbereitschaften werden vielfach erst durch das Erleben der Umwelt geprägt. Auch beim Tiere können Erregung und Aktivität, die ursprünglich dem einen Triebe galten, auf einen anderen überspringen. Triebversagung führt zu außerordent­ lichen Stimmungen und stereotypen Handlungen. Triebkonflikte können zu unnatürlichem und zweckwidrigem Verhalten führen. Sogar Regressionen kom~~m im Tierreich vor. Im Gegensatz zu den alten psychoanalytischen Anschauungen und in Ubereinstimmung mit der neueren menschlichen Psychologie zeigt sich am Tiere auch, daß die sexuellen Triebe zwar mächtig, aber keinesfalls allein ausschlaggebend sind. Neben den sexuellen gibt es zahllose andere biologisch verwurzelte Triebrichtungen, und zwar nicht nur solche, die bloß der Er­ haltung des Individuums dienen (Hunger, Durst, Vermeidung von Schmerz usw. ), sondern auch solche, die das soziale Leben regeln (Trieb, gewisse Distanzen zwischen Individuen einzuhalten, sich unter Kämpfen in eine Rangordnung der Artgleichen einzureihen, Brut­ pflegeinstinkte usw. ). Es kann keine Rede mehr davon sein, daß nur den sexuellen unter allen sozialen Trieben biologische Wurzeln zukämen und alle andern sozialen Regungen nur künst­ lich anerzogen würden. Kapitelzusammenfassung Die heutige Psychiatrie betrachtet die Psyche nicht mehr als etwas für sich Bestehendes und Stabiles. Vielmehr berücksichtigt sie, daß die Psyche eines Menschen während des ganzen Lebens einer Entwicklung unterworfen ist. Die psychische Entwicklung erfolgt auf Grund von angeborenen Reaktionsbereitschaften untrennbar verbunden mit der körperlichen Entwicklung und mit der persönlichen Lebenserfahrung.
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Neben den sexuellen gibt es zahllose andere biologisch verwurzelte Triebrichtungen, und zwar nicht nur solche, die bloß der Er­ haltung des Individuums dienen (Hunger, Durst, Vermeidung von Schmerz usw. ), sondern auch solche, die das soziale Leben regeln (Trieb, gewisse Distanzen zwischen Individuen einzuhalten, sich unter Kämpfen in eine Rangordnung der Artgleichen einzureihen, Brut­ pflegeinstinkte usw. ). Es kann keine Rede mehr davon sein, daß nur den sexuellen unter allen sozialen Trieben biologische Wurzeln zukämen und alle andern sozialen Regungen nur künst­ lich anerzogen würden. Kapitelzusammenfassung Die heutige Psychiatrie betrachtet die Psyche nicht mehr als etwas für sich Bestehendes und Stabiles. Vielmehr berücksichtigt sie, daß die Psyche eines Menschen während des ganzen Lebens einer Entwicklung unterworfen ist. Die psychische Entwicklung erfolgt auf Grund von angeborenen Reaktionsbereitschaften untrennbar verbunden mit der körperlichen Entwicklung und mit der persönlichen Lebenserfahrung.Allgemeiner Teil -- A. Die Entwicklung der Persönlichkeit und ihrer Störungen -- B. Psychologische Wegleitung und allgemeine Psychopathologie anhand einzelner psychischer Funktionen -- C. Die Körperbefunde in der Psychiatrie -- D. Einteilung der psychischen Störungen -- E. Verlauf der psychischen Störungen -- F. Die psychiatrische Untersuchung -- G. Ursachen der psychischen Störungen -- H. Vorbeugung und Behandlung -- Spezieller Teil -- A. Geistesstörungen in engem Zusammenhang mit Körperkrankheiten -- B. Die „endogenen“ Geistesstörungen -- C. Die krankhaften Reaktionen („psychoreaktive“ oder „psychogene“ Störungen) -- D. Persönlichkeitsstörungen in Beziehung zu angeborenen Persönlichkeitsvarianten -- Anhang : Das Notwendigste aus der gerichtlichen Psychiatrie -- A. Strafrecht -- a) Zurechnungs- (Schuld-) Fähigkeit -- b) Maßregeln der Sicherung und Besserung -- c) Kinder und Jugendliche -- d) Verbrechen an Geisteskranken -- e) Verfall in Geisteskrankheit und Siechtum und Lähmung -- f) Aus der Strafprozeßordnung -- a) Zurechnungsfähigkeit -- b) Kinder und Jugendliche -- c) Verbrechen an Geisteskranken -- d) Verfall in Geisteskrankheit oder Siechtum -- e) Aus der Strafprozeßordnung -- III. Schweizerisches Recht -- a) Zurechnungsfähigkeit, sichernde und bessernde Maßnahmen -- b) Kinder und Jugendliche -- c) Aus der Strafprozeßordnung -- d) Ärztliches Geheimnis -- B. Bürgerliches Recht. Zivilrecht -- a) Personenrecht -- b) Eherecht -- c) Testierfähigkeit -- d) Deliktfähigkeit -- a) Personenrecht -- b) Eherecht -- c) Testierfähigkeit -- d) Deliktfähigkeit -- III. Schweizerisches Recht -- a) Personenrecht -- b) Eherecht -- c) Fürsorge -- d) Testierfähigkeit -- e) Deliktfähigkeit -- C. Die Gutachtentätigkeit -- Literatur-Hinweis.einflüssen. Die angeborenen Reaktionsbereitschaften werden vielfach erst durch das Erleben der Umwelt geprägt. Auch beim Tiere können Erregung und Aktivität, die ursprünglich dem einen Triebe galten, auf einen anderen überspringen. Triebversagung führt zu außerordent­ lichen Stimmungen und stereotypen Handlungen. Triebkonflikte können zu unnatürlichem und zweckwidrigem Verhalten führen. Sogar Regressionen kom~~m im Tierreich vor. Im Gegensatz zu den alten psychoanalytischen Anschauungen und in Ubereinstimmung mit der neueren menschlichen Psychologie zeigt sich am Tiere auch, daß die sexuellen Triebe zwar mächtig, aber keinesfalls allein ausschlaggebend sind. Neben den sexuellen gibt es zahllose andere biologisch verwurzelte Triebrichtungen, und zwar nicht nur solche, die bloß der Er­ haltung des Individuums dienen (Hunger, Durst, Vermeidung von Schmerz usw. ), sondern auch solche, die das soziale Leben regeln (Trieb, gewisse Distanzen zwischen Individuen einzuhalten, sich unter Kämpfen in eine Rangordnung der Artgleichen einzureihen, Brut­ pflegeinstinkte usw. ). Es kann keine Rede mehr davon sein, daß nur den sexuellen unter allen sozialen Trieben biologische Wurzeln zukämen und alle andern sozialen Regungen nur künst­ lich anerzogen würden. Kapitelzusammenfassung Die heutige Psychiatrie betrachtet die Psyche nicht mehr als etwas für sich Bestehendes und Stabiles. Vielmehr berücksichtigt sie, daß die Psyche eines Menschen während des ganzen Lebens einer Entwicklung unterworfen ist. Die psychische Entwicklung erfolgt auf Grund von angeborenen Reaktionsbereitschaften untrennbar verbunden mit der körperlichen Entwicklung und mit der persönlichen Lebenserfahrung.Medicine.Medicine & Public Health.Medicine/Public Health, general.Springer eBookshttp://dx.doi.org/10.1007/978-3-642-52660-2URN:ISBN:9783642526602