Macht und Ohnmacht politischer Institutionen [electronic resource] : 17. Wissenschaftlicher Kongreß der DVPW 12. bis 16. September 1988 in der Technischen Hochschule Darmstadt /
Die politikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit politischen Institutionen weist bemerkenswerte Schwankungen in bezug auf Intensität, Interpretation und Bewertung auf. Die Fragestellung gehört zu den wahrhaft "klassischen" dieser Disziplin. Im Deutschland des 20. Jahrhunderts bestimmte vor allem die Suche nach einer angemessenen Deutung und Popularisierung der für Deutschland neuen demokratischen Institutionen das Denken: in den rudimentär bleibenden Ansätzen zu einer Politikwissenschaft nach 1918, anläßlich der inneren Transformation der demokratischen Institutionen zwi schen 1930 und 1933 und dann nach dem Kriegsende von 1945, als die Politikwissenschaft unter kräftiger Nachhilfe der Besatzungsmächte allmählich zu einer relativ breit veranker ten Universitätsdisziplin heranwuchs. Die Intensität der "Institutionenkunde" in den fünfziger Jahren, die fehlende theoretische Tiefe und ihr zu unreflektiert ausschließlicher Bezug auf die Insti tution als Ausgangspunkt von legitimer Politikdefinition und Entscheidungsbil dung rief eine wissenschaftliche Kritik hervor, die in den sechziger Jahren immer grundsätzlicher wurde. Als sich dann Gesellschaftstheorien durchsetzten, nach denen ökonomische Bewegungsgesetze die Politik determinierten, gesell schaftliche Strukturen und machtbestimmte Prozesse allenfalls eine relative Autonomie der Politik zuließen, erschienen die politischen Institution kaum noch als relevanter Ort legitimierter Entscheidung und damit als lohnendes Objekt politikwissenschaftlichen Fleißes. Die sozial- und gesellschaftswissenschaftliche Prägung der Politikwissen schaft, die ab Ende der sechziger Jahre hervortrat, bestand überdies unnach sichtiger auf einer Klärung dessen, was unter dem Begriff der "Institution" denn nun zu verstehen sei. Institutionen, so darf heute konstatiert werden, sind neben den bekannten verfassungsrechtlichen und gesetzlichen Einrichtungen auch rechtliche Gestaltungsprinzipien und rechtlich normierte gesellschaftliche Verhaltensmuster, wie etwa das Mehrheitsprinzip.
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Wiesbaden : VS Verlag für Sozialwissenschaften : Imprint: VS Verlag für Sozialwissenschaften,
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Social sciences. Social Sciences. Social Sciences, general. Social sciences. Social Sciences. Social Sciences, general. Hartwich, Hans-Hermann. editor. SpringerLink (Online service) Macht und Ohnmacht politischer Institutionen [electronic resource] : 17. Wissenschaftlicher Kongreß der DVPW 12. bis 16. September 1988 in der Technischen Hochschule Darmstadt / |
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Die politikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit politischen Institutionen weist bemerkenswerte Schwankungen in bezug auf Intensität, Interpretation und Bewertung auf. Die Fragestellung gehört zu den wahrhaft "klassischen" dieser Disziplin. Im Deutschland des 20. Jahrhunderts bestimmte vor allem die Suche nach einer angemessenen Deutung und Popularisierung der für Deutschland neuen demokratischen Institutionen das Denken: in den rudimentär bleibenden Ansätzen zu einer Politikwissenschaft nach 1918, anläßlich der inneren Transformation der demokratischen Institutionen zwi schen 1930 und 1933 und dann nach dem Kriegsende von 1945, als die Politikwissenschaft unter kräftiger Nachhilfe der Besatzungsmächte allmählich zu einer relativ breit veranker ten Universitätsdisziplin heranwuchs. Die Intensität der "Institutionenkunde" in den fünfziger Jahren, die fehlende theoretische Tiefe und ihr zu unreflektiert ausschließlicher Bezug auf die Insti tution als Ausgangspunkt von legitimer Politikdefinition und Entscheidungsbil dung rief eine wissenschaftliche Kritik hervor, die in den sechziger Jahren immer grundsätzlicher wurde. Als sich dann Gesellschaftstheorien durchsetzten, nach denen ökonomische Bewegungsgesetze die Politik determinierten, gesell schaftliche Strukturen und machtbestimmte Prozesse allenfalls eine relative Autonomie der Politik zuließen, erschienen die politischen Institution kaum noch als relevanter Ort legitimierter Entscheidung und damit als lohnendes Objekt politikwissenschaftlichen Fleißes. Die sozial- und gesellschaftswissenschaftliche Prägung der Politikwissen schaft, die ab Ende der sechziger Jahre hervortrat, bestand überdies unnach sichtiger auf einer Klärung dessen, was unter dem Begriff der "Institution" denn nun zu verstehen sei. Institutionen, so darf heute konstatiert werden, sind neben den bekannten verfassungsrechtlichen und gesetzlichen Einrichtungen auch rechtliche Gestaltungsprinzipien und rechtlich normierte gesellschaftliche Verhaltensmuster, wie etwa das Mehrheitsprinzip. |
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Jahrhunderts bestimmte vor allem die Suche nach einer angemessenen Deutung und Popularisierung der für Deutschland neuen demokratischen Institutionen das Denken: in den rudimentär bleibenden Ansätzen zu einer Politikwissenschaft nach 1918, anläßlich der inneren Transformation der demokratischen Institutionen zwi schen 1930 und 1933 und dann nach dem Kriegsende von 1945, als die Politikwissenschaft unter kräftiger Nachhilfe der Besatzungsmächte allmählich zu einer relativ breit veranker ten Universitätsdisziplin heranwuchs. Die Intensität der "Institutionenkunde" in den fünfziger Jahren, die fehlende theoretische Tiefe und ihr zu unreflektiert ausschließlicher Bezug auf die Insti tution als Ausgangspunkt von legitimer Politikdefinition und Entscheidungsbil dung rief eine wissenschaftliche Kritik hervor, die in den sechziger Jahren immer grundsätzlicher wurde. Als sich dann Gesellschaftstheorien durchsetzten, nach denen ökonomische Bewegungsgesetze die Politik determinierten, gesell schaftliche Strukturen und machtbestimmte Prozesse allenfalls eine relative Autonomie der Politik zuließen, erschienen die politischen Institution kaum noch als relevanter Ort legitimierter Entscheidung und damit als lohnendes Objekt politikwissenschaftlichen Fleißes. Die sozial- und gesellschaftswissenschaftliche Prägung der Politikwissen schaft, die ab Ende der sechziger Jahre hervortrat, bestand überdies unnach sichtiger auf einer Klärung dessen, was unter dem Begriff der "Institution" denn nun zu verstehen sei. Institutionen, so darf heute konstatiert werden, sind neben den bekannten verfassungsrechtlichen und gesetzlichen Einrichtungen auch rechtliche Gestaltungsprinzipien und rechtlich normierte gesellschaftliche Verhaltensmuster, wie etwa das Mehrheitsprinzip.Eröffnung -- Politische Steuerung und Politische Institutionen. Beiträge zu einem wissenschaftlichen Streitgespräch -- Politische Steuerung: Ein Diskussionsbeitrag -- Politische Steuerung und Politische Institutionen -- Die Auflösung des politischen Systems im Dritten Reich -- Macht und Ohnmacht des Bundesverfassungsgerichts -- 1. Wissenschaftliche Abteilung -- Theorie Politischer Institutionen -- Politische Institutionen und gesellschaftlicher Wandel: Zum Institutionenverständnis im politischen Denken der Neuzeit -- Politisch-sozialer Wandel und Veränderungen des Institutionenverständnisses in der Neuzeit -- Zum Institutionenverständnis im politischen Denken der Moderne -- Institutionenwandel als Rationalisierungsprozeß -- Institutionenwandel als Rationalisierungsprozeß bei Max Weber -- Korreferat: Institutionenwandel als Rationalisierungsprozeß bei Max Weber -- Institutionenwandel und Demokratie -- Institutionenwandel und Demokratie. Zur Desillusionierung über die Rationalität politischer Institutionen -- Politische Institutionen in der Demokratie. Zur Aktualität des Unterschieds zwischen Ohnmacht und Grenzen politisch-institutionellen Handelns -- 2. Wissenschaftliche Abteilung -- Politische Institutionen und Interessenvermittlung -- „Krise“ der institutionellen Interessenvermittlung und Zukunft der Arbeitsbeziehungen: Flexibilisierung, Deregulierung, Mikrokorporatismus -- Institutionelle Interessenvermittlung im Sozialsektor. Strukturmuster verbandlicher Beteiligung und deren Folgen -- Wenn drei dasselbe tun ..., ist es nicht dasselbe. Unterschiede in der Interessenvermittlung in drei Sektoren der Umweltpolitik (Industrie/Gewerbe, Landwirtschaft und staatliche Infrastrukturpolitiken). Ein Beitrag zur Diskussion zum Neokorporatismus -- Politik und politische Institutionen in neokorporatistischen und Public-Choice-Ansätzen — Anmerkungen zu einem Theorieprogramm -- 3. Wissenschaftliche Abteilung? -- Politische Institutionen als Determinanten der Politikentwicklung und -durchführung: Was leisten politische Institutionen -- Wirtschaftspolitischer Strategiewechsel und die institutionelle Verknüpfung von Staat und Gesellschaft -- Institutionelle Determinanten der Wirtschaftspolitik in westlichen Demokratien. Ansätze und Elemente einer systematischen Theorie -- Typen politischer Systeme als Determinanten wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung in Afrika — Vergleichende Fallstudien -- Ökologische und ökonomische Wandlungsmuster im Industrieländervergleich -- 4. Wissenschaftliche Abteilung -- Internationale Organisationen und Internationale Regime -- International Institutions: Two Approaches -- UNCTAD: Ein Beispiel für die Ohnmacht politischer Institutionen? -- Konflikttransformation durch internationale Regime im Ost-West-Verhältnis. Grundlagen einer Entwicklungsperspektive der friedlichen Ko-Evolution -- Plenarvorträge -- Die Selbstparalyse und Krise des jugoslawischen politisch-ökonomischen Systems heute -- Der neue Institutionalismus und internationale Regime: Amerika, Japan und Westdeutschland in der internationalen Politik -- Under what Circumstances do Political Institutions matter? -- Workshops der Sektionen und Arbeitskreise -- Politische Philosophie und Theoriengeschichte -- Regierungssystem(e) und Vergleichende Politikwissenschaft -- Staatsfinanzen -- Kontinuität und Diskontinuität der neuen Mittelschichten in der Weimarer Republik, dem Dritten Reich und der Bundesrepublik -- Regime in den internationalen Beziehungen. Zur Fruchtbarkeit des Regime-Ansatzes in der Analyse internationaler Politik -- Deutsche und internationale Entwicklungspolitik: Zur Rolle staatlicher, supranationaler und nicht-regierungsabhängiger Organisationen im Entwicklungsprozeß der Dritten Welt -- Politische Institutionen und politisches Lernen im gesellschaftlichen Wandel -- Arbeitskreis: Lokale Politikforschung -- Rechtspolitologie und Rechtspolitik -- Arbeitskreis: Politische Kulturforschung: Politische Kultur und Politische Institutionen II -- Umrisse einer Kulturpolitologie -- Institutionalisierte Beziehungen -- Lokalfunk im Kontext lokaler Kommunikation -- Umweltpolitik -- Der Dritte Sektor zwischen Markt und Staat -- Staatliche Politik und nicht-intendierte Konsequenzen -- Sprache statt Politik? -- Politische Psychologie -- Politische Reformen in sozialistischen Ländern. Ökonomisch-soziale Notwendigkeiten und ihre alltagskulturellen Bedingungen -- Spezialistentreffen: Strategische Stabilität und politische Institutionen des Defense Technology Assessment.Die politikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit politischen Institutionen weist bemerkenswerte Schwankungen in bezug auf Intensität, Interpretation und Bewertung auf. Die Fragestellung gehört zu den wahrhaft "klassischen" dieser Disziplin. Im Deutschland des 20. Jahrhunderts bestimmte vor allem die Suche nach einer angemessenen Deutung und Popularisierung der für Deutschland neuen demokratischen Institutionen das Denken: in den rudimentär bleibenden Ansätzen zu einer Politikwissenschaft nach 1918, anläßlich der inneren Transformation der demokratischen Institutionen zwi schen 1930 und 1933 und dann nach dem Kriegsende von 1945, als die Politikwissenschaft unter kräftiger Nachhilfe der Besatzungsmächte allmählich zu einer relativ breit veranker ten Universitätsdisziplin heranwuchs. Die Intensität der "Institutionenkunde" in den fünfziger Jahren, die fehlende theoretische Tiefe und ihr zu unreflektiert ausschließlicher Bezug auf die Insti tution als Ausgangspunkt von legitimer Politikdefinition und Entscheidungsbil dung rief eine wissenschaftliche Kritik hervor, die in den sechziger Jahren immer grundsätzlicher wurde. Als sich dann Gesellschaftstheorien durchsetzten, nach denen ökonomische Bewegungsgesetze die Politik determinierten, gesell schaftliche Strukturen und machtbestimmte Prozesse allenfalls eine relative Autonomie der Politik zuließen, erschienen die politischen Institution kaum noch als relevanter Ort legitimierter Entscheidung und damit als lohnendes Objekt politikwissenschaftlichen Fleißes. Die sozial- und gesellschaftswissenschaftliche Prägung der Politikwissen schaft, die ab Ende der sechziger Jahre hervortrat, bestand überdies unnach sichtiger auf einer Klärung dessen, was unter dem Begriff der "Institution" denn nun zu verstehen sei. Institutionen, so darf heute konstatiert werden, sind neben den bekannten verfassungsrechtlichen und gesetzlichen Einrichtungen auch rechtliche Gestaltungsprinzipien und rechtlich normierte gesellschaftliche Verhaltensmuster, wie etwa das Mehrheitsprinzip.Social sciences.Social Sciences.Social Sciences, general.Springer eBookshttp://dx.doi.org/10.1007/978-3-663-00202-4URN:ISBN:9783663002024 |